Rennsteiglauf mal anders

Den Halbmarathon des Rennsteiglaufes absolvierte ich in diesem Jahr bereits zum 8. Mal und immer wieder ist es ein absolutes Erlebnis.

Den Rennsteig-Staffellauf lief ich in diesem Jahr zum allerersten Mal. Ich sollte bereits 2013 in den Genuss kommen den Staffellauf in meiner Dienstzeit bei der Bundeswehr erleben zu können. Jedoch fiel dieser damals in meine Urlaubszeit und die Staffel des Logistikkommandos BW musste ohne meine Wenigkeit auskommen. Doch dieses Jahr bot sich mir diese Gelegenheit durch die Laufgruppe „Abgehts09“ ein zweites Mal und ich nahm die Herausforderung dankend an.

In der Vorbereitungsphase, welche aus mehreren Laufeinheiten rund um Ilmenau sowie dem Osterlauf Heyda bestand, bemerkte ich, dass meine Laufschuhe (nach treuer Dienstleistung) langsam ihr Produktlebenszyklusende erreicht haben. Also machte ich mich auf nach Erfurt in den „Laufladen“ und besorgte mir zunächst die bei Läufern beliebten „Asics Fujitrabuco“ und lief diese auf mehreren Streckenvariationen zwischen Ilmenau und Manebach ordnungsgemäß ein. Somit war ich bestens für den Staffellauf gerüstet.

Am 22.06.2019 war es dann soweit. Mein Streckenabschnitt lag zwischen Allzunah und Masserberg. Dorthin brachte mich einer meiner zwei Supporter, meine Freundin Sophia. Ca. halbzwei Nachmittags kam mein Vorläufer dann zum Wechselpunkt und übergab mir das Schweißband samt Chip und Stein.

Ich war gespannt auf die Strecke, denn diese bin ich noch nie gelaufen und wusste deshalb keineswegs, was mich erwartet. Die ersten Kilometer erfolgen abwechselnd in kleinen Waldstücken und auf Feldwegen beziehungsweise am Straßenrand. Wobei die Waldstückchen wesentlich angenehmer sind, da die Sonne schon für ordentlich Wärme sorgt. An den meisten Straßenquerungen regelt die Polizei den Verkehr, damit die Läufer gescheit durchlaufen können. An einer Stelle jedoch steht keine Polizei, dafür aber (zum Glück) engagierte Zuschauer, die dafür sorgen, dass ich nicht anhalten muss und somit im Rhythmus bleibe. Nach dieser Querung verpasse ich kurz den richtigen Weg, werde aber freundlicherweise von meinem Hintermann darauf hingewiesen und kann nach kurzem Abstecher durchs hohe Gras wieder Geschwindigkeit auf dem korrekten Weg aufnehmen.

Die Streckenabschnitte im Wald wurden dann wieder recht wurzelig und steinig, was die Anstrengung steigerte. Gott sei Dank hatte ich zwei Weltklasse-Supporter, die mir alle drei Kilometer Wasser reichten. Sophia war mit ihrem Auto unterwegs und mein Kumpel Marcel bezwang die Straßenroute von Allzunah nach Masserberg mit seiner Simson S51, welche aufgrund geschlossenen Benzinhahns zwischendurch auch mal den Dienst verweigerte.

Ich durchlief auch das Örtchen Kahlert, wo die Cousine meiner Freundin wohnt. Dort feuerte sie mich zusammen mit meinen Supportern kräftig an, was nochmal für Schub sorgte.

Bis ungefähr 3 oder 4 Kilometer vor dem Ziel lief alles problemlos und in recht guter Geschwindigkeit. Doch dann, so kurz vor dem Ziel, kommt eine Passage im Wald mit ordentlichem Anstieg über große Wurzeln und Steine. Diese ist auch nicht unbedingt sehr kurz sondern zieht sich gefühlt über zig Kilometer – kräftezehrend!

Ein paar hundert Kilometer vor dem Ziel denke ich, dass nun endlich der Zieleinlauf kommen kann. Noch einmal einen kleinen Sprint, wie beim Rennsteiglauf Halbmarathon und dann ist es geschafft. Pustekuchen… Noch einmal muss ich einen recht steilen Anstieg meistern, bevor ich den Sportplatz in Masserberg mit einer Zeit von 01:40:10 Std erreiche und erleichtert das Band übergeben kann. Ich nehme die Glückwünsche entgegen, klatsche mit den anderen Läufern von „Abgehts09“ ab und gönne mir erstmal zusammen mit meinen Supportern ein kühles Bier.

Abends warteten wir dann gemeinsam auf unseren Schlussläufer Stefan in Blankenstein, liefen zusammen mit ihm ins Ziel ein und teilten unsere Erfahrungen, schossen Fotos des Staffelteams, warfen den Stein in die Selbitz und ließen den Abend bei Speis und Trank auf der Party ausklingen.

Alles in Allem war der Staffellauftag spitze. Sowohl der Lauf an sich als auch die Organisation, die Stimmung sowie das ganze Rundherum haben von vorne bis hinten gepasst und am Ende sprang sogar der 67. Platz in der Kategorie (Männerstaffel) heraus. Ein absolut gelungener Tag am schönen Rennsteig!

Chris Büttner

Ilmenau, den 27.06.2019