Mein Support sollte aus Begleitung per Rad bestehen. Aus logistischen Gründen, weil Manfred und ich direkt nach der Laufetappe weiterfahren wollten zu einer Familienfeier, haben wir unsere Etappe alleine organisiert. Das war dann in der Praxis so, daß wir am Startpunkt im Hotel "Am Rennsteig" übernachtet haben. Manfred ist von dort zu Fuß zum Start und ich bin mit dem PKW zum Ziel nach Masserberg gefahren, was schon einmal eine halbe Stunde Fahrt auf kleinen kurvenreichen Straßen durch Thüringische Waldlandschaft war.

Dort habe ich mich auf mein MTB geschwungen. Es war noch nichts los an der Wechselstelle um kurz nach neun Uhr morgens. Auf der Laufstrecke bin ich dann dem Manfred entgegengefahren mit dem Plan, ihn ab seinem Start zu begleiten. Mir kamen anfangs kaum Läufer entgegen, es war eben sehr früh. Gleich der erste Streckenposten rief mir etwas zu, nach Vollbremsung und Nachfragen erfuhr ich: Er wollte die Nummer von dem Läufer wissen, der mir eben entgegengekommen war. Oh, keine Ahnung, war mir nicht wichtig gewesen. Derselbe Streckenposten hat dann bei Manfreds Lauf insgesamt dreimal von Manfred und mir die Startnummer zugerufen bekommen, einmal in Ziffern zwei-drei-vier...

Mein Hinweg hat mir mehrere Begegnungen mit immer dem identischen Gesprächsverlauf gebracht: "Hallo! Du fährst in die falsche Richtung!" "Nein, ich bin in die richtige Richtung unterwegs, ich fahre meinen Läufer abholen!" Gemeinsames Lachen und weiter. Etwas habe ich geschummelt und bin von der Eisfelder Ausspanne bis zur Friedrichshöhe auf dem Forstweg gefahren (danke für den Tip, Thomas!). Und später dann ab den Göritzwiesen mit Blick auf die Uhr auf die Bundesstraße B281 gewechselt, Ich hatte doch nicht soviel Zeitreserve und bin lahme 1:30h gefahren. An der Wechselstelle konnte ich Manfred nicht gleich finden. Als ich mich einmal kurz umdrehte und nach meinem Rad sah, sauste er schon hinter mir vorbei!

Nach den ersten 100m ging es dann zu zweit weiter. Zumeist bin ich neben ihm gefahren bei breiteren Wegen oder hinterher. Die Laufstrecke im ersten Drittel, die ich wegen der Bundesstraße noch nicht kannte, war teilweise mit dem MTB nicht befahrbar. Zweifel an mir, meinem Rad und meiner Fahrtechnik wurden dadurch beseitigt, daß verdammt sportlich wirkende Supporter von anderen Läufern ebenfalls schoben. Die Strecke war für Läufer echt anspruchsvoll mit vielen Unebenheiten, Steinen, Baumwurzeln und wechselnden Lichtverhältnissen durch die Schattenwürfe von den Laubbäumen.

Das wurde auch Manfred neben mir zum Verhängnis, der eine Baumwurzel übersah mit entsprechenden Folgen. Als ich schon nach meiner Tasche mit Erstversorgung greifen wollte, kam nur die Anweisung "weiter!!!". Also weiter, nebeneinander und hintereinander. Es gab noch eine zweite Stelle mit einer gleichartigen Baumwurzel, da war ich auf dem Forstweg parallel und es ging wieder "weiter". Im letzten Teil habe ich wieder Thomas' Forstweg-Tipp befolgt, auf Manfred gewartet und ihn dann, als es wieder ein Forstweg wurde, gezogen.

Kurz vor dem Ziel trennten sich unsere Wege, ich wurde "rechts raus gewunken". Den Wechsel konnte ich nur von Ferne mitbekommen, wir haben uns danach getroffen. Soweit konnte ich meinen Teil zur Motivation beitragen und selber auch ein kleines bißchen sporteln: Es waren 40km mit zweimal 750 Höhenmetern.