Eine RTF ist ja normalerweise eine harmlose nette Angelegenheit, aber diesmal wuchs sich die Sache doch zu einem richtigen Abenteuer aus und ein kurzer Bericht muss sein...

Eigentlich wollte ich mit Thorsten um 7:30 starten, aber leider war ich viel zu spät dran. Sehr schade, hatte mich auf die Tour mit Thorsten gefreut, aber so bin ich halt alleine losgezogen.
Eine RTF ist ja normalerweise eine harmlose nette Angelegenheit, aber diesmal wuchs sich die Sache doch zu einem richtigen Abenteuer aus und ein kurzer Bericht muss sein...

Eigentlich wollte ich mit Thorsten um 7:30 starten, aber leider war ich viel zu spät dran. Sehr schade, hatte mich auf die Tour mit Thorsten gefreut, aber so bin ich halt alleine losgezogen.

Bei den Startunterlagen fragt man mich, ob ich schon zurück bin... Niemand startet mehr um 9:45, das ist einfach nur Kacke. Am Anfang waren wir wenigstens noch ein 3er Trupp, ich konnte noch zwei Teilnehmer einholen, aber später war ich ganz allein. Ich hatte mich für die Tour 2 (108 km) entschieden.

In Darmstadt habe ich mich das erste Mal verfahren, als es links abging, bin ich weiter Richtung Innenstadt. Die anderen beiden kamen hinterher und dann sind wir zusammen zurück und haben die Abzweigung dann doch gefunden. An der ersten Kontrollstelle bin ich alleine los, wollte nicht so lange Pause machen. Die Abzweigung für Tour 4 (45 km) war schon lange vorbei. Bei der nächsten Tourteilung stand nichts dran, also weiter geradeaus, weil das musste ja dann die Abzweigung für die Tour 3 (78 km) sein. Dann kam lange nichts. Die Gegend wurde immer einsamer, ländlicher und hügeliger. Die Straßenschilder warnten immer häufiger vor Rindviechern. Gott sei Dank hat sich mir aber keins in den Weg gestellt.

Eine Tourteilung läßt auf sich warten. Ich bin zügig unterwegs und geniesse es. Endlich wieder eine Kontrollstelle. Die Leute da sind recht verdutzt, mich zu sehen und klären mich auf, dass ich bei der FK in Kirch-Brombach am äussersten Ende der Tour 1 (152 km) bin und zwar schon etlich Steigungen, aber gerade 65 der 152 km hinter mir habe... Die Abzweigung war für Tour 2 und 3 gewesen. Tour 1 sollte gar nicht mehr gefahren werden, daher haben sie wohl das Schild mit den Entfernungsangaben weggemacht. Schwachsinnige Idee, den Pfeil für geradeaus dranzulassen. Egal, mir gehts trotz Odenwaldsteigungen noch gut und ändern kann ich nichts mehr. Also Vorräte aufgetankt und weiter gehts. Bei der K3 in Bremsbach (km 81) sind noch zwei Leute am Abbauen, die mich auch etwas erstaunt ansehen, aber auch noch Tee und Obst haben. Das sollte die letzte Kontrollstelle sein, die ich zu Gesicht bekomme. Immer noch brause ich recht fit durch den Odenwald. In der Nähe des Nibelungenbrunnens bei Lindenfels habe ich die 100 km voll und freue mich schon drauf, dass es bald fast nur noch abwärts geht.

Hinter Brandau gibt es plötzlich keine Schilder mehr und ich bin versehentlich in Richtung Nieder-Modau und Ober-Ramstadt stand der richtigen Strecke über Ober- und Nieder-Beerbach unterwegs. Was macht schon ein kleiner Umweg, soll sich ja auch lohnen. Ab Mühltal wird die Orientierung immer schwieriger. Ich muss immer wieder anhalten und manchmal auch nachfragen. Ein zügiges Fahren ist nicht mehr möglich.

Endlich komme ich in Pfungstadt (km 127) an. Es dauert nicht lange und ich stürze unvermittelt seitlich auf die Strasse. Ich drehe mich gerade noch so, dass ich den Sturz mit dem Gesäß abfangen kann. Habe doch glatt nur nach der Richtung geschaut und nicht auf die Straßenbahnschienen geachtet, in denen ich beim Abbiegen prompt steckengeblieben bin. Gott sei Dank nichts Ernsthaftes passiert, auch wenn es zunächst sehr weh getan hat.

Kaum habe ich Pfungstadt hinter mir gelassen, dass nächste Problem. Die Beinmuskulatur fängt mächtig an zu krampfen, fahren geht nicht mehr. Der Odenwald und der Salzverlust durch die Hitze fordern ihren Tribut. Was soll ich tun, nur noch 23 km, aber zu weit zum Schieben. Das linke Bein ist noch etwas besser, also einbeinig treten... Ich leere die eine Flasche Ultrabuffer, die ich mir in weiser Voraussicht noch aufgehoben habe. Das Zeug enthält auch etwas Kochsalz. Und siehe da, nach und nach geht locker treten in aufrechter Position wieder. Tempo machen ist natürlich nicht mehr drin. Es bleibt das Problem mit der unbekannten Streckenführung. In GG gibt es keinen Hinweis auf Rüsselsheim, nur Richtung Bischofsheim wird angezeigt. Nachfrage an einer Tanke bestätigt, dass es trotzdem die richtige Richtung ist. In Nauheim verfranse ich mich auch und selbst in Königstätten habe ich Probleme, die Straße mit meinem Auto zu finden. Letztendlich bin ich ziemlich genau 6 Stunden für die geschätzten knapp 160 km (inkl. Umwege) unterwegs gewesen.

Learnings:
  • Nie mehr spät losfahren bei einer RTF.
  • Die Straßen rund im Darmstadt sind in einem miserablen Zustand.
  • Der Odenwald ist eine sehr schöne Traningsstrecke. Da stören keine Autos, die Straßen sind in gutem Zustand und die Abfahrten klasse.
  • 50 km RTF ohne Ausschilderung sind kein Vergnügen.
  • Ein knappes Radshirt führt in Verbindung mit Bauch zu einem Streifen Sonnenbrand am Rücken.
  • Bei einer RTF sollte man auch Salzsticks mitnehmen.
  • Meine Grundausdauer ist schon wieder brauchbar, nur an Steigungen bin ich noch sehr langsam.
  • Auf Straßenbahnschienen muss man achten!
  • Mit Winterwolle auf dem Kopf wird es einem bei schönen Wetter ganz schön warm unterm Helm.
Manni, die Bremse, die bald keine mehr ist... (Stefan versteht das!) Cool