Auf den 3. gemeinsamen Rennsteigstaffellauf habe ich mich wieder sehr gefreut. Thomas hat mir vorgeschlagen, die Zieletappe zu laufen. Es ist ein vermeintlich leichter Streckenabschnitt, es geht ca. 200m hoch und 480m runter. Nachdem schon den ganzen Tag die Meldungen über Whatsapp reinkommen, wer wann wo gestartet oder ins Ziel gekommen ist, muss ich die ganze liebe Zeit auf meinen aktiven Einsatz warten.

Dabei wäre ich auch kurzfristig für Thomas eingesprungen, wenn sich nicht schon eine Lösung des Problemes abgezeichnet hätte. Also weiter warten. Nachdem wir einen Stopp in Masserberg eingelegt hatten, gings entlang der Laufstrecke zu meinem Startpunkt. Immer wieder konnten Lisa, Peter K. und ich einen Blick auf das Renngeschehen werfen. Die Landschaft war wunderbar, man könnte glatt seinen Urlaub hier verbringen.

Den Ort Grumbach zu finden war gar nicht so einfach. Gut, dass wir viel Zeit mitgebracht haben. Später sah das schon anders aus. Viel Stau bei der Zufahrt.

Das Wetter hat sich zwischenzeitlich auch nicht mehr von der schönsten Seite gezeigt. Ein heftiger Schauer ging danieder, die Landschaft hat den ersehnten Regen bekommen.

Pünktlich zu meinem Start war der Himmel aber wieder blau.

Auf die Zeitprognose von Jörg habe ich mal nicht verlassen und habe mich frühzeitig fertig gemacht. Und tatsächlich kam der Schlingel viel zu früh. Nach einem kurzem Schulterklopfen und dem Austausch von Chip und Stein gings für mich dann auf die Reise.

Thomas hat freundlicherweise ein Tempo von nur 5:45 min/km von mir gefordert. Ich war zuversichtlich, dass dieses Tempo allemal drin ist. Erfreulicherweise haben kurz vor unserem Wechsel noch andere Staffeln ihren letzten Läufer auf die Reise geschickt. So konnte ich gleich bis zur ersten Straßenüberquerung zwei Plätze gut machen, sofern die Überholten in unserer Kategorie laufen.

Nach der ersten Gras-/Rasenstrecke führte mich der Rennsteig in den Wald. Hier war es gleich etwas anstrengender. Das Geläuf war glitschig, besonders die markanten und beliebten Wurzelpassagen. Jeder Schritt musste sitzen, ohne Achtsamkeit konnte ich keinen Schritt laufen. Das Gespenst Umknicken war allgegenwärtig. So war ich auch froh, irgendwann wieder auf die beliebteren Waldautobahnen abbiegen und Tempo aufnehmen zu können und entspannt zu laufen. Ich konnte noch einige Läufer einsammeln, wenn mich auch ein paar schnelle Hirsche passierten.

Am Kulmberg wurde es dann auch mal wieder richtig trailig. Es ging ordentlich hoch, nicht lang, aber steil. Hier musste ich kurzzeitig in die Fortbewegungsart Gehen wechseln. Bergab konnte ich einen Konkurrenten wieder zurück überholen. Ich bin über die Wurzelwerke einfach schneller vorwärts gekommen. Um meinen Vorsprung zu behaupten, habe ich die Verpflegungsstelle vor Schlegel einfach ignoriert.

Jetzt kam lange Zeit wieder eine Rasenpassage. Das Gras war zwar gemäht, aber leider nicht am Renntag, sondern bestimmt vor einer Woche. Es war also recht hoch und mir war unbehaglich so schnell über das gras zu laufen (Gespenst Umknicken).

Es ging nun merklich bergab. Der Rennsteig führte jetzt entlang der Straße, aber nicht auf der Straße. Der Veranstalter hat ausdrücklich darauf hin gewiesen, auf dem Rennsteig, also neben der Straße zu laufen. Aber das hindert nicht jeden daran, die Regel zu brechen. Ich blieb schön auf dem Rasen und raste.

An einer Wegespinne ging es noch mal kräftig hoch. Wieder nicht lang, aber steil. Jetzt sind es noch knapp vier Kilometer und 180m Gefälle bis zum Ziel.

Meine Laufzeiten waren durchweg schneller als 5:45 min/km. Ich überlegte mir, dass ich ja gut 10min zu früh dran war. Also holte ich mein Handy hervor und tippte einfach mal „1500m“ rein. Diese Botschaft sollte eine Reaktion hervorrufen.

Und schon ging es in den Ort Blankenstein hinein. Die Ortschaft ist stark überhöht angelegt. Ein Schild wies mich auf ein Gefälle von 12 Prozent hin. Es waren auch Anwohner auf der Straße die mich kräftig angefeuert haben. Da hätte es mich doch fast zerlegt, als ich entgegengestreckte Kinderhände abklatschen wollte. Obacht!

Noch ein paar Kehren und da standen sie, um mich ins Ziel zu begleiten, meine Staffelmannschaft von Abgehts09. Während des Zieleinlaufes war nun genießen angesagt. Jetzt konnte ich mal etwas langsamer machen und mich über meinen gelungenen, schnellen Lauf sehr freuen. Danach war ich aber auch erstmal fertig.