Laufberichte über den Koberstädter Wald bzw. den dort ausgetragenen Wald-Marathon und auch Halbmarathon beginnen in der Regel mit einer weit ausholenden Erklärung über die Tatsache, dass es eigentlich gar keine Koberstadt gibt. Ich bin hier einen Schritt weiter und verweise zur Weiterbildung auf Wikipedia.

Laufberichte über den Koberstädter Wald bzw. den dort ausgetragenen Wald-Marathon und auch Halbmarathon beginnen in der Regel mit einer weit ausholenden Erklärung über die Tatsache, dass es eigentlich gar keine Koberstadt gibt. Ich bin hier einen Schritt weiter und verweise zur Weiterbildung auf Wikipedia.

Ansonsten hole ich zu meiner eigenen Einleitung aus: Ich wollte eigentlich auch beim Hugenottenlauf in Neu-Isenburg (20. September) starten, habe mir aber wenige Tage zuvor beim Ausgleichssport "Schwitzfit" – die überwiegend weiblichen Teilnehmer hüpfen bei höllisch lauter Musik und einem abwechslungsreichen Intervalltraining ausdauernd in der Halle herum – bei energischen Ausfallschritten nach vorne einen tüchtigen Muskelkater im hinteren Oberschenkel geholt. So hat mich also ein "Super Complete Body Workout" (Zitat Kursbeschreibung) um eine weitere Laufteilnahme gebracht, und ich muss hier mit Geschichten über einen etwas älteren Lauf aufwarten. Als Abgehts-Fraktion Hessen-Süd berichte ich also hier einmal über einen anderen und schon drei Wochen alten Lauf.

Beim 31. Koberstädter Halbmarathon am 30. August starteten wieder über 1000 Läufer, weshalb man auch sinnvollerweise mitten in Egelsbach beim dortigen Sportplatz Start und Ziel eingerichtet hat. Ich bin sogar ein ziemlich alter Hase, merke ich, was diesen Lauf angeht: Mit Starts in den Jahren 1996, 2003, 2006 und jetzt 2009 kenne ich auch noch Zeiten, als man 1996 mit sicherlich weniger Teilnehmern zu tun hatte und direkt am Waldrand auf einem Waldparkplatz alle Starter sammeln und in den Wald schicken konnte.

"Heute ist Bestzeitenwetter", kommentiert ein unentwegt plaudernder Ansager im Startbereich gleich mehrfach. In der Tat ist es sonnig, trocken und etwa 18 °C kühl. Für Ende August sehr angenehme Laufbedingungen auf der überwiegend waldigen Strecke. (In andern Jahren konnte man sich auch schon wie in einem tropischen Regenwald fühlen, wenn am Vorabend ein Gewitter den Wald richtig eingeweicht hatte und dann die Sonne brannte...) Ich starte jetzt in der vierten oder fünften Startreihe. Das ist einerseits fast etwas weit hinten – ich werde am Ende unter die ersten zehn kommen – andererseits gibt es ja, wie bei jedem Volkslauf, bekanntlich einen inoffiziellen Wettbewerb über den zu schnell gelaufenen ersten Kilometer. Und daran nehme ich lieber nicht teil.

Nach zwei oder drei Kilometern, bei denen es hier tendenziell eher ein paar Höhenmeter hinauf geht, habe ich in etwa meine "Tram" gefunden: eine Gruppe von sechs Läufern, die mit mir etwa jeden Kilometer im Schnitt in vier Minuten bewältigen. Mit dieser Gruppe tobe ich jetzt eine Stunde durch den Wald; bergauf werde ich etwas abgehängt, auf ebener Strecke oder bergab hole ich wieder entsprechend auf. (Der Koberstädter Wald ist leicht wellig, und der ehrliche Veranstalter nannte auch irgendwo eine Zahl von mehr als 100 Höhenmetern auf der Runde.)

Nach zwei Dritteln der Strecke sage ich mir "abgehts!" und fange an, das Teilnehmerfeld in meiner Umgebung ein wenig aufzumischen. Bergab geht bei mir ein klein wenig mehr als bei etlichen anderen Teilnehmern – vor allem auf den letzten Bergab-Kilometern sind plötzlich sogar noch vier schnelle 3'45''-Kilometer drin – und so mache ich noch ein paar Plätze gut. Mit letztlich 1:23:33 lande ich auf dem schönen Gesamtplatz Sieben, aber als Vierter der M40 bekommt man bei dieser großen Veranstaltung halt weder Händedruck noch Urkunde. Ja, das Läuferleben ist auch im Koberstädter Wald hart aber gerecht. Ich bin jedoch (wie ich erst zuhause feststelle) letztlich sehr zufrieden mit einer marginalen Verbesserung um 2 sec meiner eigenen Strecken-Bestzeit von 2003. Und glücklich über meinem ersten und auch gelungenen Wettkampf 2009!