Wer hatte diese blöde Idee mit dem Halbmarathon? Ich hatte doch bereits nach dem Letzten gesagt, dass ich keinen mehr laufen möchte. Viel zu anstrengend und viel zu viele Knochen, die danach schmerzen. Aber irgendwie reizt eine neue Bestzeit dann doch. Allerdings war das Vorbereitungstraining nicht sehr organisiert und wie immer haben wir viel zu spät angefangen und viel zu wenig trainiert. Am Dienstag vor dem Lauf hab ich mal für 3km das Wettkampftempo ausprobiert und bin fast zusammengebrochen. Na das wird ja eine schöne … Lauferei.
Mit Konni im Gepäck ging’s am Freitag mit dem Flieger nach Berlin. Das Wetter zeigte sich von seiner absoluten Schoki-Seite, und so musste ich mir auf der Messe erst noch eine kurze Laufhose besorgen – mit einem „schnellen Tier“ drauf – vielleicht hilft es ja was.
Wer hatte diese blöde Idee mit dem Halbmarathon? Ich hatte doch bereits nach dem Letzten gesagt, dass ich keinen mehr laufen möchte. Viel zu anstrengend und viel zu viele Knochen, die danach schmerzen. Aber irgendwie reizt eine neue Bestzeit dann doch. Allerdings war das Vorbereitungstraining nicht sehr organisiert und wie immer haben wir viel zu spät angefangen und viel zu wenig trainiert. Am Dienstag vor dem Lauf hab ich mal für 3km das Wettkampftempo ausprobiert und bin fast zusammengebrochen. Na das wird ja eine schöne … Lauferei.
Mit Konni im Gepäck ging’s am Freitag mit dem Flieger nach Berlin. Das Wetter zeigte sich von seiner absoluten Schoki-Seite, und so musste ich mir auf der Messe erst noch eine kurze Laufhose besorgen – mit einem „schnellen Tier“ drauf – vielleicht hilft es ja was.
Samstagabend haben wir uns profimäßig vorbereitet, indem wir eine schöne fette Portion Nudeln verdrückt haben. Lust zum Laufen haben wir beide nicht, aber wer uns kennt – das ist nichts Neues. Wir waren allerdings noch stark am Grübeln, ob wir das mit neuen Bestzeiten gleich vergessen und gemütlich loslaufen, oder ob wir wenigstens den Versuch starten uns wie echte Läufer zu benehmen und zu „beißen“. Wird sich morgen am Start zeigen.
Dank dem perfekten Wohnort meiner Schwester direkt am Start, konnten wir unsere Sachen dort deponieren und wirklich auf den letzten Drücker an den Start gehen. Zu unseren Startblock konnten wir allerdings nicht mehr vorrücken und mussten aus den letzten Reihen starten. Aber bei 25.000 Menschen ist das eh nebensächlich. Der Startschuss fiel und es dauerte und dauerte, bis wir endlich die „Pieps“-Matten passieren konnten. Doch das Gedränge wurde danach auch nicht besser. Die ersten Kilometer erinnerten stark an den Chase-Lauf in Frankfurt. Es war mehr ein Hürdenspringen als ein Lauf. Dieses Beschleunigen-Abbremsen-Beschleunigen war ziemlich nervig und kostete Zeit und Kraft. Erst ab Km7 lichtete sich der Haufen etwas. Konni ist mir zwischen Km4 und Km5 abhanden gekommen, und so hab ich mich allein von Kilometer zu Kilometer geschleppt. Bei Km10 waren 55min rum, also ein durchschnittliches Tempo von 5:30. Das war bis dahin perfekt. 5:38 war meine angepeilte Zeit. Allerdings merkte ich bereits, dass ich das Tempo nicht bis zum Ende durchhalten kann. Mit einer Endzeit von 1:50 werde ich mich wohl nicht beglücken können.
An der Verpflegungsstation hinter Km 10 hab ich erstmal das Gel gefuttert, was aber keinerlei Wirkung zeigte. Ich hatte mir den Rest der Strecke gedanklich wie folgt eingeteilt: Die ersten 10km sollten mir locker von der Hand gehen, dieses Tempo hab ich sogar mit Käsekuchenbedingten Seitenstechen durchgehalten. Dann kommt das Gel, das wirkt ab Km12 und hilft bis Km17, dann noch mal trinken und Ziel in Sicht. Diese blöde Rechnung ging nur leider nicht auf. Das Gel war für die Füße und ab Km15 fing die Quälerei an. Der Puls war nach dem ersten Kilometer bereits auf 160 und ab Km12 auf Anschlag, also jenseits von Gut und Böse. Da konnte ich mir gut ausrechnen, dass ich das nicht ewig durchhalte. Da lief ich also auf Maximum und produzierte fleißig Laktat, was ich auch sehr deutlich gespürt habe. Die Beine wollten sich nicht mehr recht heben und brannten leicht.
Im Nachhinein betrachtet weiß ich gar nicht, ob es immer so gut ist, wenn man sich mit solchen Themen intensiv beschäftigt. Denn beim Laufen hat man dann so richtig Zeit, das ganze Wissen praktisch umzusetzen und macht sich viel zu viele Gedanken. Hätte ich den ganzen Laktatkram nicht gewusst, wäre ich sicher genauso kaputt gewesen, hätte mich aber mental nicht so reinsteigern können. So war ich nur am Grübeln wie schlecht es meinem Körper gerade geht und wann ich entkräftet zusammenbrechen werde.
Zwischen Km17 und 18 war ich dann ziemlich am Ende. Zumal ich bei Km17 mit einer Getränkestation und einer damit verbundenen Pause gerechnet hatte, die aber erst deutlich hinter Km18 kam. Irgendwie hab ich sie dann doch erreicht, und hab mir dann auch den Luxus gegönnt einige Meter zu gehen und in Ruhe meinen „Powertee“ zu trinken. Danach ging es dann wieder ein bisschen, aber nicht lange. Selbst der Gedanke, dass es gleich geschafft ist – nur noch knappe 2km – konnten mich von dem düsteren Gedanken einfach stehen zu bleiben, nicht befreien. Es war einfach greulig. Die Meter wollten einfach nicht weniger werden. Ich musste wirklich mit meinem Schweinehund kämpfen, der mir ins Ohr flüsterte: Scheiß doch auf die Zeit, lauf gemütlich ins Ziel. Und noch immer waren die letzte Kurve und damit das Ziel nicht in Sicht. Ich hab dann etwas Tempo raus genommen und bin nur noch mit einem 6er Schnitt gelaufen, aber auch das war nach meinem Empfinden noch viel zu schnell. Am liebsten hätt ich geheult und mich entkräftet auf den Boden geworfen. Warum ich nicht wirklich stehen geblieben bin, weiss ich nicht mehr. Irgendwas hat mich dann doch noch angetrieben.
Ich kam mir langsam wie eine Schnecke vor, was aber nicht der Fall war, denn wenn ich mir meine Rundenzeiten anschaue, war nur Runde 18 langsamer als 5:30, wo ich die "kleine" Verschnaufpause eingelegt hab.
Und dann kam ENDLICH die letzte Kurve, und ich sah das Zieltor. Patricia, das schaffst du noch - die Endzeit war mir zu diesem Zeitpunkt allerdings total egal. Ich wollt einfach nur aufhören zu laufen und alles hinter mir haben. Deshalb hab ich dann auch total vergessen meine Endzeit zu stoppen.
Im Ziel konnt ich noch kurz die Arme hochreissen und ein schwaches "JA" hauchen, dann wollt ich nur noch trinken und mich ausruhen. 10min später war der Stress aber schon fast vergessen. 4 Becher Tee, 0,5L alkoholfreies Bier und eine Dusche später sah die Welt schon wieder besser aus. Mit lecker alkoholhaltigem Sekt haben Konni (Endzeit 1:53:22), Inge (Konnis Freundin aus München mit ihrem HM-Debüt 2:36:57) haben wir dann auf unsere persönlichen Leistungen angestoßen und stolz unsere Medallien präsentiert. Mit meiner Zeit von 1:57:57 bin ich echt zufrieden, aber ich werde nicht vergessen, dass es wirklich eine Quälerei war.