Nach einer fast perfekten Vorbereitung und einen gewissen Problem mit dem Verdauungstakt gut eine Woche vor Karlsruhe ging es dann bei perfekter Wettervorhersage nach Karlsruhe. Wir trafen uns mit Dirk, der in der Staffel einen Halben laufen wollte, und Frank frühzeitig an der Europahalle. Noch war es herzhaft frisch aber die Sonne zeigte sich schon und es sah ganz nach dem angesagten Bilderbuchwetter aus. Um 9:00Uhr war dann endlich der Start und es ging gleich ab der Startlinie in einem guten Pace los. Wir hatten kaum Probleme mit Gedrängel und waren zügig im geplanten Pace. Zunächst geht es auf großen Straßen ohne Schnörkel voran. Wir laufen durch zwei Unterführungen, an unserem Hotel vorbei (Warum sind wir eigentlich erst an die Europahalle?) und dann Richtung Durlach immer geradeaus zur Autobahn. Mit mindestens einer weiteren Brücke und Unterführungen kommen wir dann in den Oberwald, dem schönsten Teil der ersten Hälfte. Hier treffen wir Christine, eine Läuferin aus meiner Heimat, die ihren ersten Marathon plant und hier ihren Testlauf absolviert. Wir laufen einige Kilometer zusammen und unterhalten uns über Gott und die Welt und natürlich übers Laufen. Bei ca. Kilometer 16, wir sind immer noch genau im Zeitplan, haben wir sie bequatsch Gas zu geben und sich nicht von uns bremsen zu lassen. Wahrscheinlich konnte sie unser Gewäsch nicht mehr hören und wollte nur noch weg. Hoffentlich hat es damit bei ihr für eine tolle Zeit gereicht. Wir drücken die Daumen für Istanbul.
Nachdem wir wieder zu zweit unterwegs waren, plante Frank seinen nächsten Besuch in den Büschen aber das kennen wir von unseren Läufen am Donnerstag. Die Halbmarathonmarke passieren wir bei 1:50:11. Damit beginnt dann auch der schönste Teil des ganzen Marathons. Die Strecke verläuft an der Alb entlang durch wunderschöne Wiesen und Parkanlagen. Das ist wie im Training und erinnert überhaupt nicht an einen Stadtmarathon. Außerdem ist es angenehm schattig und am Flüßchen ist die Luft einfach herrlich. Bei Kilometer 28 ist man wieder in der Stadt angekommen und es wartet das Schloß mit der Parkanlage. Das Schloß ist in einer klassischen Parkanlage und die Streckenposten sind in historische Kostüme gekleidet. Der Nachteil ist, daß die Strecke teilweise sehr eng und mit scharfen Kurven verläuft. Die diversen Brücken und diese engen Kurven tun meinen Beinen nicht gut und der Wunsch ab Kilometer 35 noch ein bißchen Gas zugeben, fällt einfach aus. Ich bin froh, daß es noch im gewünschten Pace geht und Frank mich bei der Stange hält. Immer wenn ich das Gefühl habe ich komme wieder in Tritt kommt wieder mal eine nette Überführung mit einer Rampe, die subjektiv immer steiler werden. Da bin ich ernsthaft am fluchen und jedesmal muß ich mich wieder mühevoll in mein Tempo rein kämpfen. Bei Kilometer 38 ist wieder so eine liebliche Rampe und diese gibt mir den Rest. Der rechte Oberschenkel will nur noch verkrampfen und jeder Versuch das Tempo weiter zu halten scheitert. Hier verlieren wir dann endgültig die Chance auf die 3:40, aber ich will auch nicht auf Gedeih und Verderb alles riskieren und laufen so knapp an der Grenze zum Krampf. Spätestens hier beginnt der Kampf mit dem Kopf und ich laufe einfach nur noch mit möglichst wenig denkend dem Frank hinterher. Bei Kilometer 40,5 steht eine Guggenmusik und macht riesige Stimmung. Das lenkt kurz ab und ich weiß noch von der ersten Hälfte, daß gleich das Schild mit der Weiche zum Ziel kommt. Bald sind wir an der Europahalle und sehen den roten Torbogen, der aber leider nicht das Ziel ist. Wir müssen noch wenige hundert Meter bis ins Stadion. Oh, können

Frank und Dirk machen sich dann auf Richtung Heimat und ich gehe nach Christine, meiner Christine, Ausschau halten. Kurz nachdem ich an die Strecke komme passiert das Pacemaker für 4:29 und ich denke mir, daß ich wohl noch ein bißchen Zeit habe faul in der Sonne zu liegen und in Ruhe auf Christi

Mit dieser neuen Bestzeit und einer Plazierung im ersten Drittel bin ich total zufrieden und optimistisch für eine weitere Steigerung, aber auf einen weniger kantigen Kurs und ohne diese vielen netten, kleinen fiesen Anstiege. Die haben doch viele, viele Körner verbraucht und mich zum Schluß ganz schön gequält. Dank Frank ging es aber doch irgendwie.
PS. Bilder kommen noch.