Am Samstag reisten wir bei sehr mäßigen Wetter und bescheidener Vorhersage an. Christine und ich holten unsere Startnummer ab und gönnten uns erst mal einen Flammkuchen während wir auf Klaus und seine Frau Brigitte warteten. Plötzlich hörte ich ein „Hallo Ralf" und entdeckte Klaus Pötzsch und einige Mitläufer von Passtschon98.
Nachdem Brigitte und Klaus eingetroffen und alle Formalitäten erledigt waren, widmeten wir uns der „Spätzle"-Party, einem dreigängigen Essen. Es gab einen Art Elsässischen Wurstsalat als Vorspeise, Spätzle mit verschiedenen Soßen, und ein irre süßes, schokoladiges Etwas als Dessert. Dazu natürlich ein typisch elsässisches Getränk.
Auf dem Weg zu unserer Unterkunft hatte sich das Wetter beruhigt und es kam Hoffnung auf einen zumindest trockenen Sonntag auf.
Am Sonntag klingelte der Wecker viel zu früh. Das Wetter zeigte sich kalt aber trocken und gelegentlich blitzte die Sonne aus den Wolkenlücken hervor. Wir entschieden uns für die etwas leichtere Bekleidung und machten uns auf den Weg nach Dorlisheim. Der Parkplatz direkt am Start war schön groß und es war nur ein minimaler Weg zur Kleiderabgabe und in den Startblock. Schon vor dem Start sahen wir sehr viele verkleidete Läufer und es herrschte eine sehr lockere entspannte Stimmung. Nur wenige laufen hier auf Zeit und das entspannt die Atmosphäre auf angenehme Weise. Mit etwas Verspätung ging es los und wir freuten uns schon auf die Verpflegungsstellen. Hier beginnt der Spaßfaktor dieses Marathon. Neben regulärer Versorgung mit Wasser, Iso, Bananen und mehr, gibt es 12 Verpflegungsstellen mit regionalen Spezialitäten und dem dazu passenden Getränk. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft hatte sich das Wetter beruhigt und es kam Hoffnung auf einen zumindest trockenen Sonntag auf.
Hier die Speise- und Getränkekarte:
Dorlisheim |
Bretzels & Sylvaner |
2,5 kM |
Mutzig |
Kougelhopf & Pinot Blanc |
5,0 kM |
Molsheim |
Sauerkraut & Riesling |
9,5 kM |
Ergersheim |
Flammenkuchen & Rosé |
14 kM |
Dahlenheim |
Gegrillte Wurste & Pinot Blanc |
18 kM |
Scharrachbergheim |
Stolle mit Marmelade & Pinot Gris |
21 kM |
Marlenheim |
Nudeln & Pinot Noir |
26 kM |
Wangen |
Wurst & Riesling |
29 kM |
Traenheim |
Münsterkäse & Gewürztraminer |
31 kM |
Dangolsheim |
Pastete & Pinot Gris |
37 kM |
Avolsheim |
Lebkuchen & Muscat |
39 kM |
Molsheim |
Mignardises & Crémant |
41,5 kM |
Liest sich doch wie einen typische Marathonverpflegung. Möglicherweise stimmt die Liste nicht ganz, aber es gibt den richtigen Eindruck.
Bis zur Halbmarathondistanz liefen wir noch etwas beherzter und hielten uns beim Wein zurück, weil wir bis dort nicht zu viel Zeit verlieren wollten. Schließlich starteten unseren Frauen zwei Stunden nach uns und wir wollten sie spätestens beim Cremant (41,5km) eingeholt haben. Es kommt immer anders als man denkt. Wir liefen in Scharrachbergheim ein und wurden vom Jubel unserer Mädels begrüßt. Durch Transportprobleme zum HM-Start verschob sich der Start um rund 40 Minuten. Wir waren viel zu früh da. Nach kurzer Beratung und Verkostung des Pinot Gris, entschieden wir uns sehr langsam weiter zu laufen und uns wie geplant am Cremant-Stand zu treffen.
Jetzt begann leider auch die Leidenzeit von Klaus, der immer wieder Gehpausen einlegen mußte. Verletzungsbedingt und mangels Training wollten die Beine leider nicht so ganz. Klaus hatte zunächst überlegt an der Halbmarathonmarke auszusteigen, aber es war dann doch zu lustig auf der Strecke. Wir machten also einen lockeren Lauf mit netten Wanderpausen und hatten viel Zeit uns die wunderschönen Dörfchen anzusehen. Es ging über kleine Brückchen, durch winzige Gassen und mitten durch ein Weingut. Dort gab es eine Einladung zur Besichtigung des Weinkellers, die wir aber doch ausließen.
Klaus mit seiner "Ampelmännchen"-Mütze.
Kurz vor Kilometer 36 wurden es unter Bäumen an einem Fluß recht kühl und ich beschloß Gas zu geben. Klaus hatte keine Hoffung mehr zu laufen und wollte versuchen zumindest mit unseren Frauen bis zum Cremant zu kommen. Ich lief mit beschwingten (beschwipsten) Beinen fröhlich ins Ziel, gab meinen Chip ab und drehte gleich wieder um. Der Cremant war doch einen guten Kilometer vor dem Ziel. Im flotten Tempo ging es also wieder zurück und ich hoffte noch auf ein gemeinsames Gläschen. Kaum hatte ich die halbe Strecke geschafft kam mir Klaus wieder laufend entgegen. Er wollte auch noch ins Ziel laufen und nachkommen. Ich sollte die Mädels aufhalten (kein Problem bei viel kostenlosen Sekt, oder?) Am Stand angekommen waren die Frauen immer noch nicht da. Sollte ich schon ein Gläschen probieren? Na ja, besser nicht. Also ging ich langsam weiter und da kamen sie auch schon. Wir fielen zu dritt beim Cremant ein und es gesellten sich immer mehr Läufer zu einer fröhlichen Runde dazu.
Drei Flaschen Cremant waren in kürzester Zeit geleert und wir wollten schon aufbrechen als Klaus kam. Also noch eine Runde. Das war jetzt definitiv der Marathon mit der höchsten Promillezahl. Irgendwann mußten wir dann doch weiter und den letzten Kilometer auch für unsere Frauen beenden. Im Zieleinlauf und dahinter war eine riesige Partystimmung. Kein Wunder wenn der Veranstalter Wein und Sekt serviert. Hier noch ein nettes Kostüm. Er mit Spezial Dessous, hinten ein String und vorne ein Elefant.
Wir haben dann unsere Shirts und die Flasche Riesling im Village Marathon abgeholt. Wenn wir alle unsere Bons dabei gehabt hätten, wäre die Möglichkeit gewesen schon wieder für jeden einen Teller mit verschiedensten Speisen zu vertilgen. So holten wir einen Teller zum Verkosten mit Bier und ließen den Lauf ausklingen. Dann ging es ab in unsere Unterkunft und zum Mittagsschlaf. So ein Marathon mit Wein und Cremant schafft ein doch. Schließlich mußten wir abends wieder fit sein. Wir hatten noch einen Tisch im Restaurant bestellt und ein wunderbares Menü wartete auf uns.
Der Marathon du Vignoble ist eine Reise wert und eine Herausforderung für die Beine und die Leber. Man sollte unbedingt verkleidet kommen und das Ganze nur nicht ernst nehmen. Spaß ist dann vorprogrammiert. Das wäre mal ein netter Abgehts09-Ausflug für nächstes Jahr. Ich habe schon einen Adresse für eine Unterkunft.