Hier stehe ich nun  früh morgens um 07:00 Uhr an der Startlinie, blicke auf die erste Kurve des Marathonkurses und staune über die Steigung. Wie donnerstags beim Lauftreff gehts gleich mal hoch, leider nur doppelt so weit. Die Landschaft ringsum ist wirklich schön und nicht umsonst gilt der Nevada State Park, Valley of Fire als einer der schönsten des Landes.

Während die US-Nationalhymne inbrünstig intoniert wird (ein Sänger macht das wirklich gut) erträume ich mir einen schönen Lauf durch den State Park. Doch die Wirklichkeit gestaltet sich ganz anders.

Der Startschuss fällt und ganz langsam und gemütlich gehts auf den Parcour. Lisa und Konni starten eine halbe Stunde nach Frank und mir beim Halbmarathon und schießen die letzten Bilder von uns.

Hier stehe ich nun  früh morgens um 07:00 Uhr an der Startlinie, blicke auf die erste Kurve des Marathonkurses und staune über die Steigung. Wie donnerstags beim Lauftreff gehts gleich mal hoch, leider nur doppelt so weit. Die Landschaft ringsum ist wirklich schön und nicht umsonst gilt der Nevada State Park, Valley of Fire als einer der schönsten des Landes.

Während die US-Nationalhymne inbrünstig intoniert wird (ein Sänger macht das wirklich gut) erträume ich mir einen schönen Lauf durch den State Park. Doch die Wirklichkeit gestaltet sich ganz anders.

Der Startschuss fällt und ganz langsam und gemütlich gehts auf den Parcour. Lisa und Konni starten eine halbe Stunde nach Frank und mir beim Halbmarathon und schießen die letzten Bilder von uns.

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Der Parcour war auf der Grafik auf der Webseite schon recht hügelig dargestellt worden. Und so sollte es auch sein. Die besagte Anfangssteigung ist locker und leicht zu nehmen. Nach dem ersten Peak - links und rechts eingesäumt von Felswänden - wird es nach einem kurzen Downhill erstmal nur leicht wellig. Die erste Meile liegt trotz Steigung voll im Plan, Ziel sind 4:20 h. Frank habe ich längst weggeschickt (avisiertes Ziel 3:45), er macht mir nur mein Tempo kaputt, außerdem will er mit Fotoapparat bewaffnet die Gegend digital festhalten.

Bei Meile 2 gehts an der Verpflegungsstelle rechts ab auf eine erste Schotterpiste. Ich dachte, die Strecke wäre komplett asphaltiert. Irrtum. Die Piste ist mit meinem Schuh (dünne Sohle) recht schlecht zu laufen.

Es kommen mir die ersten Läufer entgegen, auch Frank, der einen Filmbeitrag von mir dreht. Innerlich verfluche ich ihn, dass er mich zu diesem Marathon überredet hat.

Ich zähle mal ab, wie viele so vor mir sind. Es sind knapp 50. Das Feld hat sich doch recht schnelle erstaunlich in die Länge gezogen, kein Wunder bei knapp 100 Startern. Die erste Wende ist erreicht, es geht wieder zu Straße zurück.

An der Straße kann ich mich wiederum verpflegen, die Helfer bieten ihre Waren feil: Heat! - Water!

Es geht gut 60 Meter abwärts. Keine Frage, die geht es nachher wieder rauf. Bis Meile 7.5 gehts jetzt abwechselnd hoch und runter. Die Steigungen und Gefällstücke sind aber immer gleich richtig heftig, Staufenqualität eben. Ich irre nicht, ich bin ein Staufenschnaufer.

Der nächste Wendepunkt ist nach 12 Kilometern erreicht. Frank liegt flach auf der Straße. Noch geht es ihm gut, er ist immer noch im Filmgeschäft.

Keine 1,5 Meilen später beginne ich mit meiner ersten Regenerationspause und walke angestrengt die Steigung hoch. Einige Leute überholen mich. Ich irre mich gewaltig, wenn ich denke, dass ich diese wieder einholen könnte.

So bei Meile 11 kommt mir Konni, kurz danach Lisa entgegen. Beide laufen fröhlich locker auf mich zu. Ich fühle mich schlecht, in den Beinen stecken schon 350 Höhenmeter.

Nur noch eine Steigung und es geht abwärts zurück zum Start. Die Halbmarathonmarke erreiche ich nach 2:10 h, auf der Uhr stehen 400 Höhenmeter. Leichte Hochrechnung: mit der 4:20 h kann es noch was werden, denn die harten Steigungen sind jetzt erstmal vorbei. Es gibt im Prinzip nur noch eine einzige, langgezogene Steigung (nach Karte). Diese ist 6 Meilen lang und wartet mit 380 Höhenmetern auf. Uhh!

Die 6 Meilen verfluche ich. Ab und zu ist es noch recht flach, so dass eine lockere Trabphase durchaus möglich erscheint. An den Verpflegungsposten ruhe ich mich genüsslich aus, greife zu einem Gel und einer Salztablette. Immer wieder werde ich in ein knappes Gespräch verwickelt, meine Mitstreiter nehmen es mit dem Begriff "Wettkampf" auch nicht so ernst. Die Helfer sind überaus freundlich. Wir Deutschen werden gerne gesehen, fast jeder Amerikaner hat wohl schon einmal in Deutschland gelebt, oder hat dort Verwandte, oder ist sogar dort geboren.

Ich habe mich damit arrangiert nur noch kurze Schritte zu Laufen. Meine Beine sind müde, richtig müde. Gestern sind wir noch bei Minusgraden durch den Bryce Canyon gewandert (auch hoch und runter, optimal zur Marathonvorbereitung), heute sind es 20 Grad Celsius. Ich fühle mich richtig alle und es liegen noch 11 Meilen vor mir. Die 4:20 schminke ich mir mal von der Backe. Vielleicht schaffe ich die 4:30 noch.

Das Schild vor mir weist darauf hin, dass ich die schöne asphaltierte Straße verlassen soll, stattdessen erwartet mich das zweite Teilstück grässlicher Schotterpiste. Links gibt es Campgrounds und einige Aussichtspunkte, die auf die Sehenswürdigkeiten des State Parks verweisen. Anfangs habe ich mich noch bemüht die Schönheit der Natur wahrzunehmen, inzwischen konzentriere ich mich nur noch auf den Meter vor mir. Mit gesenktem Kopf schreite ich voran, wörtlich zu nehmen, die Laufpassagen werden immer kürzer.

Leider geht es jetzt wieder ein Stück runter, also muss ich die auch wieder hochlaufen. Ich hätte mir gewünscht, es würde endlich aufhören mit den Steigungen. Meine Beinmuskulatur beginnt schnell zu krampfen, ich konzentrierer mich jetzt auch auf die Krampfvermeidung. Wirklich anstrengend! Das Schotterstück liegt aber endlich hinter mir, es geht wieder auf die reguläre Straße.

Erstaunlicherweise kann ich sogar zu einigen Laufkameraden aufschließen, anscheinend gehts es nicht nur mir so dreckig.

An der gesamten Strecke gab es bisher keine Zuschauer, die nicht auch gleichzeitig Helfer oder Angehörige waren. Der Lauf findet sozusagen unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Ab und zu fährt ein Auto an uns Läufer vorbei, Besucher des State Parks. Bei circa Meile 18 laufen??? wir aus dem State Park hinaus. Einige Ranger klatschen uns freudig und anerkennend zu.

Mittlerweile ist der Meilenschnitt von anfangs 10 Minuten auf 12, dann auf 14 und jetzt auf 16 Minuten gesunken. Langsamer kann es nicht werden, oder? Irrtum: 20 Minuten sind es für 1609 Meter bei Meile 20. Es sind 3:45 h vergangen. Ein heftiger Krampf in der rechten Wade zwingt mich zum minutenlangen Verharren an einer Stelle. Als ich den Krampf aus der Wade drücken will, machen auch die Oberschenkel links und rechts komplett zu. Nichts geht mehr! (Witziges Wortspiel)

Gott-sei-Dank kommt mir Frank gerade entgegen. Er trägt eine Wasserflasche bei sich, die ich ihm zur Kühlung der Wade entreiße. Fortan laufe ich nicht mehr ohne einer dieser Flaschen. Die Wade weist aufgrund des Krampfes eine tiefe Kuhle von zwei Centimetern auf. Mann, tut das weh. Frank ist tauch ziemlich alle, seine Zielzeit ist auch gerade eben verstrichen. ER kommt mit 4:38 h ins Ziel.

Ich will nicht an Aufhören denken, aber schließlich sind es noch glatt 10 Kilometer bis zum Ziel Und eine böse Steigung ist noch zu bewältigen. Doch die stolpere ich auch noch hoch, konzentriert und langsam setze ich einen Fuss vor den anderen, damit es nicht noch einmal so heftig kneift.

Die letzte Wende nutze ich zur Rundumversorgung. Lange Rast, ein Becher Isodrink, ein Becher Wasser, dazu ein Gel und Orangenstücke, etwas Smalltalk und weiter.

Bei Meile 20 fange ich ganz behutsam an zu laufen. Es geht bergab und das tut so gut. Die Aussicht hier oben ist so schön, kaum zu glauben, wie weit wir hier hoch mussten. Schon vor gut einer Stunde kamen mir die Läufer entgegen, die sich mitteiltenm,wie gut es sei, nur noch bergab zu laufen. Sie hatten recht.

Den Krampf kann ich beim Bergablaufen unter Kontrolle bringen. Auf einmal lese ich wieder 10:18, 9:15 und 9:54 nach einer Meile auf der Uhr ab. Tut das gut! Und überholen kann ich auch noch, hurra!

Die letzten zwei Meilen werden noch einmal schwer, ein paar Mal muss ich doch den Gang wechseln. Aber das Ziel liegt in Sichtweite. Die drei anderen empfangen mich vor der letzten Kehre und glücklich überstehe ich auch die letzten Yards des härtesten Marathons, den ich je gelaufen bin. Ein Ironman kann nicht schwerer sein. Und mit einer Zielzeit von 5:10 h bewege ich mich auch in diesem Rahmen.

Tipps:
- Vor dem Marathon sollte der gemeine Laufer ausgeruht sein
- Training wäre nicht schlecht
- Reisestrapazen sind zu vermeiden
- das Höhenprofil sollte mit dem Trainingszustand korrespondieren

Zum Marathon an sich:
Dieser war sehr gut organisiert. Von der Ausgabe der Startunterlagen, zur Pastaparty, T-Shirt und PreRace-Organisation war alles gut. Im Ziel gab es ausreichend Verpflegung. Der Parcour bot einiges fürs Auge, wunderbar. Zuschauer: nein, iegentlich nicht.

Wiederholung: nein, eher nicht. Nur was für echte, harte Staufenschnaufer.

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Aus dem Valley of Fire Nevada State Park, Overton, Stefan Noack