In den Dolomiten, umgeben von Dreitausendern liegt das Antholzer Tal. Mit etwas Glück kann man im blauen Himmel über den Gipfeln Steinadler kreisen sehen. Auf gut halber Höhe zog ich meine Skatingkreise um das Antholzer Biathlon Stadion. Ein Bekannter meinte, da wäre doch der bekannte Volkslauf über 30 km von Cortina d'Ampezzo nach Toblach genau das Richtige für mich. Nur wusste niemand Bescheid. Mit Mühe fand ich schließlich im Internet unter http://www.dobbiacocortina.org eine Ausschreibung. In den Dolomiten, umgeben von Dreitausendern liegt das Antholzer Tal. Mit etwas Glück kann man im blauen Himmel über den Gipfeln Steinadler kreisen sehen. Auf gut halber Höhe zog ich meine Skatingkreise um das Antholzer Biathlon Stadion. Ein Bekannter meinte, da wäre doch der bekannte Volkslauf über 30 km von Cortina d'Ampezzo nach Toblach genau das Richtige für mich. Nur wusste niemand Bescheid. Mit Mühe fand ich schließlich im Internet unter http://www.dobbiacocortina.org eine Ausschreibung.

Das Rennen startet in Fiames bei Cortina (1390m hoch), geht über einen kleinen Pass, der auch gleichzeitig die Sprachgrenze bildet, (Gemärk 1510m) ins Langlaufstadion von Toblach(ca. 1200m). Das schreckte mich nicht ab. Allerdings verlangte die Ausschreibung auch einen gültigen F.I.S. Ausweis und die Vorlage einer vertrauensärztlichen Bescheinigung, dass ich gesundheitlich in der Lage bin, die Strecke zu bewältigen. Also auf nach Cortina zur Anmeldung. Letztendlich wird in Italien alles nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird.

Das Finden des Race Office war ein Abenteuer für sich: Keine Straßenschilder und nur Touristen, die sich nicht auskannten. Endlich vor Ort, musste ich dann eine Erklärung unterschreiben, dass ich im Besitz besagter Bescheinigung bin und keine Ansprüche an den Veranstalter stelle. Im Meldeformular wurde zwar deutlich nach der F.I.S. Nummer gefragt, aber es ging auch ohne.

Nachdem diese Hürde geschafft war, konnte ich mich mit Wesentlicherem beschäftigen. Dabei wurde ich gewahr, dass es sich wirklich um einen echten Wettkampf handelte mit allen möglichen Stars, wie Björndalen, Filbrich oder Zorzi. Es waren ca. 20 Weltstars mit am Start. Gestartet wurde um 10 Uhr in drei Gruppen in drei Minuten Abstand. Zuerst die 300 stärksten Läufer, ausgewiesen durch entsprechende F.I.S. Punkte oder unter den ersten  200 im Vorjahr. Die 2. Gruppe ging bis Startnummer 650, ebenfalls nach F.I.S. Reglement und Vorjahrergebnissen. In der 3. Gruppe startete der Rest und alle Neulinge. Wieso ich mit Startnummer 589 in die 2. Gruppe kam, ist mir ein Rätsel.

Als nächstes ging es um die Frage wie kleiden und vor allem, wie wachsen. Ich rechnete damit 2 1/2 - 3 Stunden unterwegs zu sein. In dieser Zeit erhöht sich erfahrungsgemäß bei dieser Wetterlage die Lufttemperatur um bis zu 5°C. Auch der Höhenunterschied macht sich enorm bemerkbar. Wir wurden morgens ab 7:30 Uhr mit Bussen von Toblach nach Cortina gebracht. Dabei konnte ich im Bus sehen, dass die Außentemperatur von -2°C bis zur Passhöhe auf -6°C sank und in Fiames auf +1°C anstieg. Da der Schnee um einige Grad kälter ist hatte ich mich in Toblach entschlossen, kalt gewachste Ski zu nehmen. Zunächst bekam ich es in Fiames mit der Angst zu tun, als ich merkte, dass andere beim Ausprobieren bis zu 10m weiter rutschten als ich. Aber dann dachte ich an den Pass und blieb bei meinem Wachs. Für mich war eh alles Neuland und ich konnte eigentlich nur an Erfahrung gewinnen.

Eine weitere Frage war, wie gehe ich das Rennen an. Es gab keine km-Angaben, nur eine Zeitmessung (Champion-Chip) nach der Passhöhe bei km 15. Pulsgurt hatte ich keinen dabei. Also machte ich es wie beim Schwimmen, wählte eine Geschwindigkeit, von der ich glaubte, dass ich sie für eine längere Zeit durchhalten kann (etwa GA2). Außerdem schaute ich mir meine Mitstreiter an und richtete mich nach Teilnehmern aus, die ich für etwa gleich stark hielt, ohne jedoch Positionskämpfe mit zu machen. Lieber ließ ich jemanden vorbei und hängte mich dann an. Oft zeigte sich dann, dass ich auf längere Sicht schneller war.

Anfangs liefen meine Ski sehr gut, und so lange wir auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse nur max. 2% Anstieg hatten, konnte ich sogar vorwiegend in 1-1er Technik laufen. Ich fühlte mich gut, und zu meinem Erstaunen hatte ich nach 54 Minuten die ersten 15 km (und 250 Höhenmeter) hinter mir. Jetzt ging es nur noch bergab! Aber es war auch warm geworden, der Schnee wurde tiefer. Die vorbildlich aufbereitete Piste hatte ja schon über 500 Läufer über sich ergehen lassen müssen. Ich nutzte jeden Schatten aus, in der Hoffnung, dass der Schnee dort noch kälter ist. Jetzt rollten in den leichten bergab Passagen doch etliche an mir vorbei, während ich arbeiten musste. Einzig in den richtig steilen Abfahrten und in den wenigen Anstiegen konnte ich wieder etwas Boden gut machen. Auch kam mir zu pass, dass wir 3-mal durch das Langlaufstadion mussten mit zum Teil kräftig profilierten Streckenabschnitten. Man wollte ja schließlich dem Publikum was bieten!

Es gab dann auch ein irres Fotofinish (15 Teilnehmer innerhalb von 10 Sekunden), Siegerzeit 1:12:52. Meine 2:09:15 und Platz 615 nehmen sich da sehr bescheiden aus. Trotzdem war ich mehr als zufrieden: Immerhin hatte ich meine geplante Zeit deutlich unterboten und meinen Start in den ersten 650 gerechtfertigt.

Ausgestattet mit neuer Medaille, gings danach ins Grand Hotel zur Siegerehrung und zum Essen. Hier gab es den einzigen organisatorischen Schwachpunkt: In einer schier endlosen Schlange musste man fast 1 Std. anstehen, bis man dann endlich das reichhaltige Essen, Getränke und Nachtisch bekam. Simple Selbstbedienung wäre hier mehr gewesen.



Fazit: Das war sicher nicht mein letztes Skating-Rennen!

Alle Ergebnisse gibt es unter:
http://www.dobbiacocortina.org/dinamici/album/years/2011/rkdc2011tl.pdf