logo_02_klDa dieses Jahr keine Langdistanz geplant war, sollten es zumindest zwei Halbdistanzen sein. Die erste HD finishte ich im Juni beim Moret-Triathlon, die zweite folgte im September bei der Challenge Walchsee.

Der Trailer zur Halbdistanz-Challenge im Kaiserwinkl/Tirol hat mich gleich begeistert, so dass ich nicht lange überlegen musste, mich zur Premierenveranstaltung anzumelden. Dabei habe ich mir gedacht, die Qualität der Mutterveranstaltung in Roth würde sich auf diese Veranstaltung übertragen.

Im Großen und Ganzen wurden meine Erwartungen voll erfüllt. Wie üblich läuft bei einer Premiere nicht alles gleich ganz rund, aber es sind wirklich nur Kleinigkeiten, die verbessert werden können.


logo_02Da dieses Jahr keine Langdistanz geplant war, sollten es zumindest zwei Halbdistanzen sein. Die erste HD finishte ich im Juni beim Moret-Triathlon, die zweite folgte im September bei der Challenge Walchsee.

Der Trailer zur Halbdistanz-Challenge im Kaiserwinkl/Tirol hat mich gleich begeistert, so dass ich nicht lange überlegen musste, mich zur Premierenveranstaltung anzumelden. Dabei habe ich mir gedacht, die Qualität der Mutterveranstaltung in Roth würde sich auf diese Veranstaltung übertragen.

Im Großen und Ganzen wurden meine Erwartungen voll erfüllt. Wie üblich läuft bei einer Premiere nicht alles gleich ganz rund, aber es sind wirklich nur Kleinigkeiten, die verbessert werden können.


Lisa und ich sind am Freitag vor dem Wettkampf in aller Ruhe angereist. Wir sind direkt zur Expo durchgefahren, um unsere Startunterlagen abzuholen und dem Trubel zu entgehen. Alles war noch nicht aufgebaut, alles ging recht behäbig zu.

Unser Hotel stellte sich als eine wahre Ruheoase mit allen Annehmlichkeiten heraus, die man sich nur wünschen kann. Der Familienbetrieb Wildauerhof war eine sehr gute Wahl.


Erkundungstour

Bei der Jause um 15:00 Uhr trafen wir auch Joachim vom Deutsche Bank Ausdauerteam. Er kam gerade von der Radstreckenbesichtigung zurück. In seinen Augen konnte man seine Begeisterung für die Strecke ablesen. Mit dem neu kennen gelernten Sportkameraden Jörg einigte ich mich schnell, dass wir die Strecke auch im gemütlichen Tempo abfahren wollen. Keine 20 Minuten später radelten wir los.

Leider gab es nur ganz selten Wegweiser, so dass wir die Strecke nicht richtig abgefahren sind. Die am Anfang verwinkelte Strecke in Kössen ließen wir aus und fuhren auf der Hauptstraße weiter bis zum Abzweig Richtung St. Johann. An der Bergkuppe war der Startplatz für die Paraglider, die sich wild drehend am Himmel fortbewegten.

Auf einmal waren wir in St. Johann. Von hier ging es dann hinauf zur Hubertushöhe, ein Anstieg von ca. 100 HM. Das Verkehrsschild deutete auf eine Steigung von 11 Prozent hin. Gott sei Dank ging es aber in Stufen berghoch, so dass ich mir getrost die Oberschenkel mit Laktat füllen konnte. Auf den flachen Passagen verflüchtigte sich das Laktat auch schnell wieder.

Mein neues Storck Aero ist am Berg richtig stark; oder sollten es meine Beine sein? Auch bergab erfreut sich mein Herz an meinem neuen Material. Kurvenstabil zieht sich das Aero hinab durch die schnellen Kurven und bei hoher Geschwindigkeit vermittelt es mir stets Sicherheit.


Kurz vor Schwendt geht’s dann einem Wirtschaftsweg folgend zurück nach/zum Walchsee (Orts- wie Seename). Noch einmal geht’s lang und schmutzig 50 Meter hoch. Diese Steigung verbirgt seinen wahren Charakter: ein Schuhauszieher und Kräfteräuber.

Mit 28km/h im Schnitt waren wir doch schneller als geplant unterwegs. Auch wir waren - wie Joachim - begeistert von der Schönheit und dem allgemein guten Zustand der Strecke.


Für den Rest des Tages war nur Entspannung angesagt. So genossen wir unser vier Gänge Abendmenü, es war köstlich.

Einschwimmen

Am nächsten Morgen war es fürchterlich trüb, alles grau in grau. Über Nacht hatte es teilwesie kräftig geregnet. Eigentlich ein Tag, nicht aus dem Bett zu klettern.

Trotzdem gings zum See. Lisa und Joachim machten sich Punkt 08:00 Uhr auf eine Seerunde. Lisa wollte ja nur den Halbmarathon laufen.

Ich ging mit Jörg ins kalte Nass. Ins kalte Nass. Ja, kalt. 15,8 Grad Celsius. Irre!

Ganz langsam tasteten sich meine Füße Zentimeter weise in den See. Es wurde mir kalt und kälter. Dann entschloss ich mich zu einem Sprung kopfüber in den See. Schnell begann ich mit kräftigen Kraulzügen. Es hilft ja nichts. An die Kälte konnte ich mich gewöhnen. 700 Meter bin ich insgesamt geschwommen. Mehr mussten es aber auch wirklich nicht sein.


Zwischenzeitlich hat wieder heftiger Regen eingesetzt. Am See la Vie konnten wir uns unterstellen und auf die klitschnassen Läufer warten, die, angetrieben vom Regen, die Runde ein wenig schneller gelaufen sind.

Im Hotel ging es für eine viertel Stunde unter die heiße Dusche und dann zum ausgiebigen Frühstück. Weitere Banker waren schon da. Wir setzten uns zu Dani und Detlev und plauschten über unsere bisherigen Erlebnisse am Walchsee.

Check-in

Die Wettkampfbesprechung haben wir uns geschenkt. Um 13:30 Uhr sind wir zum Rad-Check-in gefahren. Die Kampfrichter vom BTV haben mich schnell abgefertigt.

Überraschend gab es für mein Rad keinen Stellplatz. Die Orga hat sich mit den Stellplätzen verkalkuliert oder falsch geplant. Auf jeden Fall konnte ich mein Rad in die erste Reihe gleich neben die Profis stellen. Das ist ja toll!

Die Wechselzone war schon jetzt ziemlich matschig. Bin gespannt, wie die aussieht, wenn weitere 900 Leute durch die Wechselzone auf und ab laufen.

Und am Samstag regnete es weiter und weiter.

Am Abend haben wir an der großen Tafel mit den anderen Bankern vom DB Ausdauerteam gegessen. Es war richtig lustig und entspannt. Früh gings dann um 22:00 Uhr ins Bett.

Lisa konnte Sonntag lange ausschlafen. Sie war erst um 12:00 Uhr dran. Für mich klingelte um 05:00 Uhr der Wecker. Am Frühstückstisch war Gelassenheit und Anspannung zu gleich zu spüren. Die Ungewissheit vor einem Wettkampf.


Das Rennen

Mit unserem Discotaxi von Taxiluis gings dann um 06:30 Uhr zur Wechselzone. Mein Aero wurde an eine andere Stange aufgehängt. Ich war schon verwundert, es nicht gleich zu finden.

Ich ließ mein Rad beim Bikeservice durchchecken. Gestern ist mir bei der Ausfahrt der Vorbau aufgegangen, ich wäre fast verunglückt. Keine Ahnung wie das passieren konnte. Jetzt war aber alles in Ordnung.

Nach Ablage der Wechselbeutel gings zum Schwimmstart. Der erste Start erfolgte um 7:30 Uhr. Weitere Starts erfolgten im 10 Minuten Abstand. Wir gaben uns alle die Hand, umarmten uns gegenseitig und wünschten und viel Erfolg. Dann war jeder für sich zur Vorbereitung auf seinen Start.

Auftakt: brrr

Nach kneippscher Art habe ich mich ans kalte Wasser gewöhnt. Bin dreimal rein und drei mal raus aus dem Wasser, bevor endlich der Startschuss erfolgte. Langsam begann ich zu kraulen. Das Schicksal einiger anderer Schwimmer, die nach 50 oder 100 Meter umgekehrt sind, um den Wettkampf zu schmeißen, wollte ich mir nicht antun.

Erstaunlicherweise kam ich auch gut in einen angenehmen Rhythmus hinein. Tendenziell langsam gings auf die erste Boje zu. Nach einer halben Ewigkeit habe ich die auch endlich erreicht. Die zweite Boje sollte deutlich näher liegen. Die meisten schwammen in einem ziemlichen Pissbogen auf diese Boje zu. Oder ich habe so ein schlechtes Auge. Mein Garmin hat mir aber später gezeigt, dass ich den direkten und kürzesten Weg geschwommen bin.

Nach der zweiten Boje konnte ich nur erahnen, wo das Ziel sein sollte. Gut gekennzeichnet war es nicht. Ich erinnerte mich, dass ich in der Wechselzone einen Sportskameraden fotografiert habe, der unbedingt den Kirchturm auf dem Bild haben wollte. Also habe ich mich an diesem Kirchturm orientiert. Irgendwann habe ich auch zwei Fahnen registriert, die neben dem Schwimmausstieg aufgestellt wurden.


Nach schwachen 42 Minuten war ich aus dem Wasser. Der Weg zum Wechselzelt war eklig. Alles matschig, der ausgelegte Teppich war schmutzig, seltsam verschoben und ineinander gefaltet. Den Neo habe ich wegen der noch vorherrschenden Kälte von 12 Grad Celsius nicht gleich geöffnet sondern erst im Zelt. Meine Strategie fürs Wechseln war, dass ich mich komplett abtrockne und mir trockne und wärmende Kleidung fürs Radfahren anziehe.

Hauptgang: Austoben

Nach einer unterirdischen Wechselzeit von 7:35 Minuten gings dann endlich zum Radeln. Es dauerte schon eine Weile bis ich mit den vermatschten Schuhen ins Pedal kam. Entweder dreckige Füße oder dreckige Schuhe. Ich habe die richtige Wahl getroffen. Trockene Füße.

Das Radeln hat von der ersten Sekunde an richtig Spaß gemacht. Das grauenhafte Schwimmen war sofort vergessen.


Ich konnte gleich ein hohes Tempo anschlagen und auch schon erste Konkurrenten überholen. Ich begann sofort zu trinken. In Kössen hatte ich die erste halbe Flasche bereits ausgetrunken und habe mich neu verpflegt.

Kurz hinter der Verpflegungsstation überrundete mich der spätere Sieger, der dopingverdächtige Michi Weiss. Er hatte schon einen kräftigen Tritt. Eigentlich aber hätte er auch bestraft werden müssen, denn er ist links an einer Verkehrsinsel vorbeigedüst. Die folgenden Kampfrichter sind aber nicht eingeschritten. Hallo!?

Der erste Anstieg Richtung St. Johann stellte für mich keine Schwierigkeit dar. Ich konnte weiter überholen. Wie im Fluge vergingen Kilometer um Kilometer.

Der Autoverkehr nahm stetig zu. Die Wettkampfstrecke war leider nicht gesperrt. Relativ unbeschadet gings das erste Mal die Hubertushöhe hinauf. In der zweiten Runde wurde ich durch einen Postbus und viele Luftschnapper mit ihren Stinkmobilen ausgebremst. Bei einem Kanueinstieg musste ich fast auf Null abbremsen, weil ich an den wartenden Autos nicht vorbeifahren konnte.

Die erste Runde habe ich im Schnitt von 33 km/h absolviert. Die zweite war etwas langsamer. Es ging nochmal Richtung Kössen und dann erst zurück zum Walchsee; also auch einige Höhenmeter mehr hoch. Mit einem Schnitt von 32,3 km/h (für 91,6 km) konnte ich mein Triathlonrad abstellen.

Finish: mit und ohne Krampf

Der zweite Wechsel war wieder gewohnt schnell. Das Wetter hat sich merklich gebessert. Es wurde etwas wärmer, es war sonnig und leicht bewölkt, eigentlich ideal für einen schönen Halbmarathon.

Leider haben einige Sportskameraden in der Wechselzone die Dixis blockiert, so dass ich mit Druck auf der Blase nach einer günstigen Gelegenheit auf der Laufstrecke suchen musste, um mich etwas zu erleichtern. Danach gings auch leichter weiter.

Vom Gefühl hätte ich mich viel langsamer eingeschätzt, trotzdem war ich gut unterwegs. Die erste Runde war im Schnitt von 5:25 min/km.

Dann deutete sich bei dem zweiten Anstieg nach dem Campingplatz ein Krampf im hinteren Oberschenkel an. Beim Bergablaufen kam dieser Krampf auch prompt. Zwei Minuten lang konnte ich keinen Schritt vor- oder zurück machen. Gut gemeinte Ratschläge der Zuschauer konnte ich wegen dieser plötzlichen Bewegungsstarre auch nicht befolgen. So wie der Krampf gekommen war, war er auch dann wieder weg. Gleich mit dem ersten Schritt war ich wieder im gewohnten Rhythmus. An den Verpflegungspunkten habe ich mir Schwämme an den Oberschenkel gedrückt. Damit war die Krampfgefahr gebannt.

In der dritten Runde hat mich Detlev überrundet. Er war gut drauf, aber eigentlich auch nicht viel schneller als ich. Ich bin noch so um 5:45 min/km gelaufen. Meine Beine waren schwer.

Dann habe ich Joachim erspäht. Er war im Wandermodus und ziemlich down. Er hat mich noch mal gepusht. Gleich drauf habe ich mich zusammen gerissen und ein höheres Tempo angeschlagen. Die letzte Runde konnte ich nochmals im Schnitt 5:30 absolvieren. In dieser letzten Runde bin ich an 25 Leuten vorbei gezogen. Es hat richtig Spaß gemacht. Zwei andere hätte ich noch überholen können, habe es mir aber geschenkt, der Wettkampf war kurz vor dem Ziel nach 21,4 km (etwas zu lang) beendet.

Im Ziel hat mich Felix Walchshöfer (Chef der Challenge-Serie) zu meiner Leistung beglückwünscht. Sehr nett! Ich blickte dahinter direkt in die Augen von Jörg, der nur wenig vor mir im Ziel war (aber auch 10 Minuten vor mir gestartet war). Mein Zielfoto hat Martin Wu geschossen, der als akkreditierter Fotoreporter freien Zugang im Zielbereich hatte.

Diesen Zugang hatte aber sowieso fast jeder. Zur Versorgungsstelle konnte jedermann rein und raus, nicht nur Athleten, wirklich jedermann. Hoffentlich haben die auch dreckige Schuhe bekommen.

Auch den Eric konnte ich noch Kennenlernen, er stand vor mir am Bierstand. Die anderen Deutschbänker habe ich beim Bier dann auch noch getroffen.

Ich habe anschließend nach einer kurzen Stärkung auf den Zieleinlauf von Lisa gewartet. Sie ist mit ihrer Staffel nach 6:28 h ins Ziel eingelaufen.

Ausklang

Mit dem Wettkampf war ich insgesamt hoch zufrieden. Allzu viel habe ich ja nicht in der letzten Zeit trainiert. Insbesondere fehlten mir Rad- und Schwimmkilometer. Trotzdem war der Bikesplit überraschend gut. Liegt es wirklich am Material?

Die Challenge Walchsee wird ein echtes Highlight am Saisonende werden. Nur einige kleine Baustellen müssen noch beseitigt werden. Dazu gehört die Verbesserung der Kennzeichnung der Schwimmstrecke, die Verpflegung mit Gels auf der Radstrecke und Sitzgelegenheiten im Ziel (nicht nur in einem Zelt). Ansonsten war es eine Top-Veranstaltung. Sehr weiterzuempfehlen. Für das Wetter kann der Veranstalter nichts. Bei schönem Wetter wäre auch die Wechselzone in einem besseren Zustand gewesen.

Bei Kaiserschmarren und herrlichem Sonnenschein konnten wir uns gut von den Strapazen des Wettkampfs erholen. Dazu machten wir etwas Bewegungstherapie im Hallenbad des Hotels sowie ein Saunagang zur Beschleunigung der Regeneration.

Das Essen am Abend war wieder wunderbar. Den Wettkampftag beschlossen wir an der Hotelbar bei einem schönen Bierchen.



Nach großer Verabschiedung von unseren dbAusdauersportlern haben wir uns am nächsten Tag mit den Wu`s getroffen. Wir sind nochmals die Radrunde ab geradelt, damit auch Lisa einen Eindruck von der schönen Radstrecke gewinnen konnte.
Der Ausflug in den Kaiserwinkl hat sich wahrlich gelohnt.