Am Samstagabend, 18.07.2015 um 18 Uhr nahmen Ralf, Anne, Stefan und ich am Stedter Mühlenlauf teil. Der Wettkampf geht über 10 km und 180 Höhenmeter und wir hatten kuschelige Temperarturen von 32 Grad.

Wenn man regelmäßig die Münsterer Runde läuft, ist man gut für die Strecke vorbereitet. Ab km 2 bis km 7 ging es stetig berghoch. Wer aber meint, man könnte es dann laufen lassen, liegt falsch. Es geht unvermittelt auf einen crossigen Trampelpfad mit heftig vielen Wurzeln. Es mussten zudem zwei Bäche gequert werden. Da mussten alle höllisch aufpassen, dass man beide Füße beieinander hält. Zieleinlauf war auf der Oberstedter Kerb.

Wir sind alle vier gut ins Ziel gekommen. Den Vogel hat Ralf mit einem 2. AK Platz bei einer 10 er Wertung (1. Platz knapp verpasst) abgeschossen.

 

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Aber auch Stefan mit 50:35 (4. AK), Anne 1:02:55 (5. AK) und ich (6. AK) mit 1:05:58 sind sehr zufrieden mit unseren Ergebnissen.

Auch wenn es wirklich anstrengend war, war es eine schöne Veranstaltung.

Ski Langlauf Sprint 50 km freie Technik

Am 25 Januar 2015 fanden fuhr ich mit Thomas, Dirk und Jörg (ein Kumpel von Thomas) in Tannheimer Tal zum 50 km Skirennen. Nun gut, 50 km können bei guten Bedingungen schnell vorbeigehen. Dummerweise hatten wir genau das Gegenteil, starker Schneefall, gepaart mit starkem Wind, also nicht gerade Traumwetter. Die Sicht war gleich null.

Mit einem Durchschnittsalter von unter 48 Jahren sind wir in fast gleicher Besetzung wie im Vorjahr aber eben doch deutlich verjüngt am Start der Marathonstaffel gewesen. Diesmal ohne Senioren oder gar 200er Wertung. Dafür waren wir einfach ...zu jung.

Nun ist der NY Marathon schon wieder Geschichte. Die Spannung davor war sehr groß und es war mir nicht vorstellbar, dass es irgendwann soweit sein würde. Auch am Tag der Tage war die Wartezeit noch sehr lang.

Aufstehen um 4 Uhr nach einer nicht unbedingt richtig erholsamen Nacht. Ein Blick aus dem Fenster, ob der angekündigte Sturm sich bewahrheitet hat, zeigte,  ja, er war da. Es war deutlich an den Bäumen zu erkennen, welche Kraft der Wind heute vorhat zu entfalten. Und kalt war es, 3 Grad. Und zusammen mit dem Wind war ein entsprechender Windchilleffekt zu erwarten.

Naja, it is what it is. Kneifen gilt nicht. Also tapfer angezogen, die K-Frage noch diskutiert, einen schnellen Kaffee eingenommen und all die "besonderen" Riegel und Drinks eingefahren, die sicherstellen sollten, dass man gut durch das Rennen kommt.

Der Shuttle sollte uns um 5:45 Uhr zum Fort Wadsworth bringen, dem Startbereich des Marathons. Es wurden mehr als 55.000 Runner erwartet.

Ach ja und ganz wichtig, der Grund weshalb wir 6 uns das alles angetan haben, ist Stefans 50. Geburtstag, der genau auf den Marathontag fiel. Er hat es genau richtig gemacht, diesen Tag zu einem ganz besonderen werden lassen.

 

Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii, die Zweite

Irgendwie mögen mich die hawaiianischen Götter nicht so sehr. 2010 ließ die Wassergöttin das Meersalz in meinen Hosenbeinen kristallisieren, so dass ich mich wund lief und 2014 legte die Feuergöttin Pele selbst mir spitze Steinchen vor's Hinterrad. Aber der Reihe nach:

Erwartungen

Nach 2010 habe ich mich 2014 zum 2. Mal für Hawaii qualifiziert. Diesmal sehe ich das Ganze durch eine etwas andere Brille: 2010 war alles neu, jetzt vergleiche ich jedes Mal. An was erinnere ich mich? Was ist anders? Es ist nicht mehr das einmalige Ereignis sondern ein Wettkampf, bei dem ich möglichst gut abschneiden und die Fehler von 2010 vermeiden will.

Unverändert ist mir natürlich klar, dass Hawaii ein Qualifikationsrennen ist. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle jünger und wesentlich schneller als ich. Allein deswegen stellte ich mich mental darauf ein, am Ende des Teilnehmerfeldes plaziert zu sein und mehr oder weniger allein schwimmen, Rad fahren und laufen zu müssen. Wegen der speziellen Bedingungen wie schwimmen im offenen Meer, Hitze und Wind peilte ich als Zielzeit 14 Stunden an.

 

Die Bedingung waren für mich persönlich nicht optimal. Nicht in der Vorbereitung, nicht am Wettkampftag.

- Wechselzone 1: Rad gleich am Anfang der Radständer
- Wetter verspricht Hitze über 30 °C
- in der Vorbereitung zwei Mal Hexenschuss, einmal Oberschenkelzerrung
- Trainingsurlaub verregnet mit Trainingsausfall
- 5 Wochen Schwimmpause wegen Sturz auf den Oberarm beim Wintertraining in Oberhof (Blessur an der Rotatorenmanschette)
- Biorhythmus bei allen Kurven ganz unten: An diesem Tag ist mein intellektuelles Level 0%: ich könnte Schwierigkeiten haben mich zu konzentrieren. Mein physisches Level ist 5%: es ist nicht ratsam meinem Körper zuviel abzuverlangen. Und schließlich ist mein emotionales Level 38%: der ideale Tag mich auf Lisa und meine Freundschaften zu konzentrieren!

Letztlich hat sich auch die Astrologie gegen mich verschworen:
Vormittag: Ruhephase, Mond ist in der Waage und in meinem 12. Solarhaus. Ich ziehe mich in mein Schneckenhaus zurück und brauche viel Ruhe. Ich soll länger liegen bleiben, lange frühstücken.
Nachmittag: Um 17.32 Uhr geht der Mond dann auch noch in Pause. Faulenzen ist angesagt.
Abend: Ich stehe heute sehr gerne im Mittelpunkt und genieße den Trubel.
Jo! Noch was?

Wäre ich abergläubisch, könnte ich alles auch auf die 13 schieben, auch wenn der Wettkampf am Sonntag und nicht auf einen Freitag stattfindet.

Ob der schlechten Bedingungen habe ich folgerichtig mein Zeitziel von unter 12:00 Stunden nicht erreicht. Meine Beine haben beim Marathon schon früh den Dienst eingestellt. So kam eine unerwünschte Endzeit von 12:28:29 Stunden heraus.

Und trotzdem darf ich mit dem Abschneiden bei meinem sechsten Ironman zufrieden sein. Immerhin: Stärke bewiesen, durchgekämpft und gefinisht. Was zählt da mehr?

Der Ironman Austria findet fast schon traditionsgemäß eine Woche vor dem Ironman European Championship in Frankfurt statt. Deswegen schieden Kraichgau und Moret als Vorbereitungswettkämpfe für mich aus. Stattdessen nahm ich die flache 'Drückerstrecke' von Ingolstadt, auch als ideale Ergänzung zum bergigen Trainingslager in der Toskana.

Geschwommen wird im Wörthersee und die letzten 1000m im nur 10m breiten Lendkanal. Hier kann man dann wirklich von 'Hauen und Stechen' sprechen, Körperkontakt und Durchsetzungsvermögen sind unvermeidlich. Die Radstrecke ist traumhaft schön, sofern man während des Rennens ein Blick dafür haben kann. Sie führt in zwei Runden die Südseite des Wörthersees entlang zum Faakersee, über die Berge parallel zur Drau und zurück nach Klagenfurt mit insgesamt 1700 Höhenmetern. Die Laufstrecke ist dafür potteben und nimmt sich in einer doppelten Wendepunktstrecke die halbe Nordseite des Sees vor, bevor sie über das Zentrum von Klagenfurt wieder zurück führt.

Was mich besonders an Klagenfurt reizt, sind -neben der traumhaft schönen Landschaft- die kurzen Wege. Schwimmstart, Wechselzone Rad/Laufen und Ziel lassen sich alle in etwa fünf Minuten zu Fuß erreichen. Das Begleitpersonal kann Schwimmstart und -ausstieg beobachten, den Radsplit zweimal begutachten, beim Laufen bis zu 4-mal anfeuern und  Zwischenstände zurufen und ist immer noch rechtzeitig beim Zieleinlauf.

Ich kannte aus dem Internet die Ergebnisse meiner Gegner und wusste, alle drei hatten z.T. mehrfach auf Hawaii an der Weltmeisterschaft teilgenommen. Jeder von Ihnen war in zumindest einer Disziplin in früheren Rennen schneller als ich es sein würde. Aber jeder hatte auch seine Schwächen. Es kam also auf die Tagesform an.

Aufgrund meines Trainningsstands erwartete ich eine Zielzeit von etwa 13 Stunden. Drei Dinge hatte ich mir vorgenommen:

- mit meiner Platzierung nicht unzufrieden zu sein, wenn ich die Zielzeit in etwa erreichte,
- beim Radfahren nicht zu überpacen. Ich wusste, nach der Hälfte des Rundkurses kommen zwei deftige, langgezogene Steigungen, die dazu verführen wollen, das Rad zu schieben,
- getreu dem Wahlspruch  "Don't walk, keep on running!" beim Marathon bestenfalls an den Versorgungsstellen  (in Österreich heißen die Labestationen) zur ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme zu gehen.

Ähnlich wie in 2010 fühlte ich mich von Anfang an wohl. Die Wassertemperatur betrug gut 20°C, die Luft etwa 15° und war auf bis zu 25° prognostiziert. Das Schwimmen verlief nach Plan - nach 1:27 Std. kam ich aus dem Wasser, was meinem Leistungsvermögen entspricht. Leider wurde die Radstrecke in der zweiten Hälfte von Regenschauern und teils heftigen Seitenwinden begleitet. Das geht auf den Schnitt! Trotzdem konnte ich noch 28,9 km/h halten und war mit 6:14 Std. auch zufrieden. Zu dem Zeitpunkt wusste ich, ich bleibe unter 13 Stunden, wenn ich durch laufe.
Klagenfurt_2014kl
Der Marathon ist der Zeitpunkt, zu dem das Rennen im Kopf entschieden wird! Ich lief, wenn auch etwas langsamer als erhofft, aber ich lief. Ließ mich nicht von den Füßen beeinflussen, die mir einreden wollten, ich bekäme jetzt Blasen in den nassen Schuhen. Leider wussten sie sich zu wehren, und hoben sich nicht mehr wie gewohnt. Den ersten Stolperer konnte ich noch abfangen, aber der nächste Bürgersteig war zu hoch und auf dem Weg war Split. Den Sturz konnte ich zwar weitgehend abfangen, aber die letzte Bremsung erfolgte mit der rechten Wange. Ich muss ausgesehen haben wie Dracula. Man wollte mich verarzten, aber ich sagte, wartet bis zum Ziel. Das erreichte ich dann auch nach mühsamen 4:49 Marathon Stunden in einer Gesamtzeit von von 12:45:02 Std., 43 Minuten vor dem Zweitplatzierten. Ich bin zum zweiten Mal auf der 'Road To Kona'.

Übrigens, 2014 ist bislang bei keinem Ironman Rennen jemand in der Altersgruppe 70-74 unter 13 Stunden geblieben.